Die ADFC-Wahlprüfsteine für die Kandidatinnen und den Kandidaten für den Kreis Gütersloh

VisionZero - keine Verkehrstoten oder Schwerverletzten
Sicherheit für Alle. Der ADFC Kreisverband Gütersloh fordert eine Verkehrspolitik, die das Ziel hat, die Anzahl der Verkehrstoten oder Schwerverletzten auf null zu reduzieren. Ein wichtiges Element dafür ist die Reduzierung der Geschwindigkeit. Tempo 30 innerorts entscheidet oft zwischen Leben und Tod und wirkt sofort.
Wie wollen Sie Radfahrende und zu Fuß Gehende, besonders Kinder, Schüler*innen und Senior*innen im Verkehr wirksam schützen? Werden Sie sich für eine innerörtliche Regelgeschwindigkeit von 30 km/h einsetzen?
Marion Weike - Note 1,6
Auf Gemeindestraßen sollte flächendeckend Tempo 30 eingeführt werden, es sei denn eine geringere Geschwindigkeit oder verkehrsberuhigte Bereiche sind sinnvoller. Sofern nicht in der Straßenverkehrsordnung Tempo 30 in geschlossenen Ortschaften auch für Straßen anderer Baulastträger festgelegt wird – wie es zurzeit auf Bundesebene diskutiert wird – sollten rechtliche Spielräume genutzt werden, um Tempo 30 zumindest dort anzuordnen, wo Fußgänger und Radfahrer mehr Schutz benötigen (z.B. keine ausreichend breiten Fahrrad- und Fußwege bzw. Ampeln oder andere Querungshilfen vorhanden sind). Für alle Verkehrsarten müssen die Unfallorte geprüft und Lösungen zur Gefahrenbeseitigung gefunden und umgesetzt werden. Schulwegekonzepte sollten möglichst für alle Kommunen erstellt und die darin aufgeführten Maßnahmen umgesetzt werden. Auf die Navigation von Verkehren muss so Einfluss genommen werden, dass überregionaler Verkehr möglichst nicht durch Innenstädte geleitet wird.
Monika Vorberg - Note 4,3
Ein innerörtliches Tempo 30 geboten unterstützen wir aus folgenden Gründen:
1. Man verschüttet weniger Bier beim Fahren
2. Weniger Unfälle, das führt dazu, dass die Polizei mehr Klimaleugner verhaften kann und Sanitäter in Krankenhäuser eingesetzt werden können, ein win - win...
3. Es bringt halt mehr Sicherheit für schwache Verkehrsteilnehmer
4. Ihr seid potenzielle Wähler und wollt das...
Sven-Georg Adenauer - Note 3,6
Als Landrat bin ich sowohl Chef der Verwaltung als auch der Kreispolizeibehörde. In Zusammenarbeit von Kreis, Polizei und den Kommunen laufen vielfältige Programme, wie etwa die Aktion Radschlag, Projekte zur Unfallprävention für Senioren, Radfahrprüfungen an Grundschulen, Puppenbühnen mit dem Schwerpunkt Verkehr in den Kitas, das Programm Junge Fahrer oder das Projekt "Crash-Kurs".
Die Polizei hat darüber hinaus eine E-Bike-Staffel und somit eine deutlich höhere Präsenz auf dem Zweirad.
30-er Zonen finde ich in sensiblen Bereichen wichtig, wie etwa vor Kitas, Schulen, Seniorenheimen etc.
Anmerkung ADFC: Aufklärung ist gut unds wichtig. Der Kreis Gütersloh ist jedoch bei der Anzahl der Unfälle und der Entwicklung von Unfällen schlecht und Verbesserungen sind kaum erkennbar. Der Kreis Gütersloh spricht sich nicht aktiv für Verbesserung von Überholabständen aus. Tempolimits sollten flächendeckender greifen und öfter kontrolliert werden. Bauliche Veränderungen sind ebenso erforderlich. Keiner der Kandidaten geht auf die Sicherheit von Schulwegen ein. Eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h reduziert die Anzahl der Unfälle und die bei den verbleibenden Unfällen die Unfallschwere erheblich.
Gleichberechtigung
Wir brauchen #MehrPlatzfürsRad. Die jahrzehntelang betriebene Priorisierung des Autoverkehrs
muss umgekehrt werden. Der ADFC KV Gütersloh möchte den Radverkehrsanteil im Kreis bis
2025 in jeder Kommune auf 25% steigern und 2030 auf 35%.
a) Werden Sie den Straßenraum gerechter verteilen, auch indem an Hauptstraßen Spuren für den Radverkehr umgewidmet werden?
Marion Weike - Note: 2,4
Die Frage kann ich nicht pauschal beantworten. Es kommt m.E. auf die örtliche Situation an, da es Nutzungskonflikte geben kann. Ein gut gelungenes Beispiel ist die Stapenhorststraße in Bielefeld. Durch die Wächterampel am Polizeipräsidium wird der einfließende Verkehr gesteuert. Nach meiner Wahrnehmung ist es jetzt für die verschiedenen Verkehrsarten durch die Ampel und mit der Anordnung von Tempo 30 passabel gelöst.
Kommentar ADFC: #MehrPlatzFürsRad bedeutet bei einem begrenzten Raum automatisch auch weniger Platz für das Auto. Dies muss so ehrlich gesagt werden und wenn das Fahrrad gefördert werden soll, geht dies innerorts zu Lasten des seit Jahrzehnten priorisierten Autoverkehrs.
Monika Vorberg - Note: 4,7
Da wir beabsichtigen, besonders den Nordkreis zu einem Binnenhafen mit großer Binnenschiffahrt auszubauen, ist dies eigentlich nicht nötig. Da dann sowieso jeder Boot fährt. Und Fahrräder fahren in der Regel nicht auf dem Wasser und Boote nicht auf der Straße.
Also bekommt ihr vom ADFC-Gütersloh viel Raum.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3,2
Hier muss man differenzieren: Außerorts ist der straßenbegleitende Radweg in der Regel die beste Lösung innerorts kommt es sehr darauf an, ob Fläche zur Verfügung steht. Das bedarf der Sicht im Einzelfall. Den Trend zu mehr Radverkehr auf der Straße finde ich gut und freue mich, dass es die ersten Fahrradstraßen in Gütersloh gibt. Wir planen aber auch in Abstimmung mit Städten und Gemeinden erste Schutzstreifen für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer auf der Fahrbahn.
b) Werden Ampelschaltungen so angepasst, dass Radfahrende - wie heute Autofahrende - die Kreuzungen in einem Zug überqueren können?
Marion Weike - Note: 2,6
Wenn es technisch möglich ist, kann ich mir das gut vorstellen.
Monika Vorberg - Note: 4,7
Das zu implementieren ist kostenaufwändig. Wir plädieren hier für den Umbau von Bettelampeln zu Radfahrerampeln mit Grünpfeil in alle Richtungen. Dies verlängert die Grünphasen immens.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3,8
Hierbei handelt es sich um ein Dauerthema, welches in der Verkehrsplanung stets mitgedacht werden muss und sicherlich zunehmend an Bedeutung gewinnt.
c) Werden Sie sogenannte „Bettelampeln“ an Kreuzungen abschaffen und Grünphasen für Radfahrer verlängern?
Marion Weike - Note: 2,2
Das halte ich für eine gute Möglichkeit, die Attraktivität des Radfahrens zu steigern.
Monika Vorberg - Note: 4,7
Siehe b)
Sven-Georg Adenauer - Note: 4,4
Bettelampeln sind immer Einzelfallentscheidungen gemeinsam mit den Kommunen.
d) Werden Sie Autoparkplätze für Fahrradabstellanlagen umwidmen?
Marion Weike - Note: 2,2
Da die Zahl der Radfahrer in den letzten Jahren nach meiner Wahrnehmung erheblich gestiegen ist, sollte das von den Kommunen in Betracht gezogen werden, um den Bedarf für zusätzliche Fahrradabstellplätze zu decken.
Monika Vorberg - Note: 5
Durch den Ausbau der A33 zum Blaumichkanal und dem Umbau der B61 ist hier ein Umdenken (Auto zu Boot) in der Bevölkerung zu erwarten. Also werden aktuelle Parkplätze bald den Radfahrern zur Verfügung stehen. Ansonsten sind wir der Meinung, dass es bereits genug nur teilweise falsch platzierte Parkmöglichkeiten für Radfahrer gibt. Hier muss in Zusammenarbeit eine Umstrukturierung erfolgen.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3,6
Umwidmungen muss der Grundstückseigentümer vornehmen, in der Regel ist dies die jeweilige Kommune.
Sehr gute Fahrradinfrastruktur
An Hauptstraßen brauchen wir breite, asphaltierte Radwege – z.B. ausgeführt als “protected Bike Lane”, d.h. auf der Fahrbahn, aber baulich getrennt vom Autoverkehr - und klar strukturierte Kreuzungen, die sicher und zügig von zu Fuß gehenden und radfahrenden Menschen überquert
werden können. Fahrradstraßen weisen Radvorrangrouten aus, in denen Autos nur zu Gast sind.
a) Wie wollen Sie den Komfort für Radfahrende erhöhen? Was werden Sie tun, um die Qualität (Schlaglöcher, schlechte Bordsteinabsenkungen, Auf und Ab an Einmündungen und Grundstückseinfahrten) der Radwege zu verbessern?
Marion Weike - Note: 1,2
1. Ich werde mich dafür einsetzen, dass das vom Kreis Gütersloh erstellte Alltagsradwegenetz umgesetzt wird, denn von einem guten Konzept hat noch kein Radfahrer etwas. Der Bau von Radwegen dauert lange oder scheitert sogar, wenn nicht der erforderliche Grunderwerb getätigt werden kann. Wenn es sich abzeichnet, dass der freihändige Erwerb schwierig wird, ist es zweckmäßig, ein Planfeststellungsverfahren durchzuführen, damit der Grunderwerb sicher erfolgen kann.
2. Die Radfahrer selbst kennen die Schwachstellen auf ihren Wegen. Ich kann mir vorstellen, internetbasiert eine Art Kataster zu führen, damit Radfahrer die o.g. Schwachstellen eintragen können und die jeweiligen Straßenbaulastträger diese dann zeitnah beseitigen können.
Monika Vorberg - Note: 5
Durch einen freiwilligen Einsatz der Bevölkerung können hier viele Vorhaben realisiert werden. Die Kommune wird entsprechende Materialien zur Verfügung stellen. Wo sich keine freiwilligen Helfer finden, werden wir den Radweg als Mountainbike-Strecke deklarieren und so ein wenig Action integrieren.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3,2
Diese Faktoren werden bei dem Bau und der Unterhaltung von Radwegen an Kreisstraßen natürlich generell schon beachtet. Aber auch unsere Radwege kommen in die Jahre und verlangen nach Sanierung. Das hat auch die aktuelle Erhebung im Rahmen der Erstellung des Alltagsradwegekonzepts gezeigt. Wir werden uns zukünftig daher der Fahrbahnqualität der Radwege an Kreisstraßen noch stärker widmen - zu diesem Zweck haben wir den Unterhaltungsansatz im Haushalt bereits erhöht.
b) Wie wollen Sie das Fahrradparken in Ihrer Stadt/Ihrer Gemeinde verbessern? Werden Sie sich für die Einrichtung/den Ausbau von Mobilitätsstationen mit Radparkhäusern an den Bahnhöfen und Fahrradboxen an allen wichtigen ÖPNV-Knotenpunkten einsetzen?
Marion Weike - Note: 1,6
In der Stadt Werther (Westf.), in der ich Bürgermeisterin bin, haben wir gerade eine solche Mobilitätsstation in Betrieb genommen.t. Ich stelle mir solche Stationen in allen Kommunen des Kreises vor.
Monika Vorberg - Note: 4,3
Natürlich werden wir im Zuge der Umstrukturierung des ÖPVN mit der Errichtung der Wasserwege auch genügend Fahrradparkplätze gerade an den Fährhaltestellen errichten.
Auch innerorts werden im Kreis viele Parkplätze für Autos frei werden, da die Bürger auf Boot, Kanu, Floss etc. umstellen. Wir setzen uns dabei auch für breitere, besonders gekennzeichnete Fahrradplätze für Familienräder mit Kinderanhänger ein.
Sven-Georg Adenauer - Note: 2,6
Die Entscheidung hierzu liegt natürlich bei den Kommunen. Als Kreis unterstützen wir aber gerne wo wir können. So ist der Mobilitätsmanager des Kreises beispielsweise aktuell dabei, mit den Städten und Gemeinden einen Standard für Mobilstationen und Handlungsempfehlungen für den weiteren Ausbau dieser Verkehrsverknüpfungspunkte zu entwerfen.
Rücksicht
Auf Radwegen und in zweiter Reihe stehende Autos sind kein Kavaliersdelikt, sondern gefährden uns Radfahrende akut. Sie zwingen uns in den fließenden Verkehr. Baustellen werden oftmals eingerichtet und blockieren Rad- und Fußwege.
a) Wie wollen Sie wirksame Kontrollen erreichen? Werden Sie konsequent rund um die Uhr abschleppen lassen?
Marion Weike - Note: 2,2
Kontrollen des ruhenden Verkehrs sind notwendig. Abschleppmaßnahmen können zweckmäßig sein. Ein Abschleppen rund um die Uhr, wie es zum Beispiel Düsseldorf abends macht, halte ich im Kreis Gütersloh nicht für erforderlich. Sollte es aber an bestimmten Orten durch falsch geparkte KFZ auch nachts zu kritischen Situationen für andere Verkehrsteilnehmer kommen, könnte es punktuell als Mittel eingesetzt werden.
Das Sperren von Geh- und Radwegen wegen Baumaßnahmen wird sich nicht immer verhindern lassen, sollte dann aber auch auf das Notwendige beschränkt werden..
Monika Vorberg - Note: 4,3
Mehr Politessen und Abschleppdienste bedeutet mehr Arbeitsplätze, die wir schaffen. Gutes Standing bei den Wählern. Ich werde darüber nachdenken.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3,4
Die Überwachung des ruhenden Verkehrs obliegt den Ordnungsämtern der Kommunen und nicht dem Kreis.
b) Baufirmen setzen die Vorgaben zur Baustelleneinrichtung nicht um. Wie wollen Sie das Baustellenmanagement für den Radverkehr verbessern?
Marion Weike - Note: 2
Der Kreis Gütersloh als Straßenverkehrsbehörde muss eventuell mit Amtshilfe der örtlichen Ordnungsbehörde die Vorgaben überprüfen und Verstöße ahnden. Durch konsequentes Handeln der Behörden wird die Einhaltung der Vorgaben nach meiner Einschätzung gut erreichbar sein. Wichtig wäre mir aber auch, dass für die Antragsteller transparent und verständlich ist, weshalb die Vorgaben gemacht werden und dass sie für den Schutz der Verkehrsteilnehmer notwendig sind. Akzeptierte Vorgaben werden besser umgesetzt.
Monika Vorberg - Note: 4,7
Einrichten von Umleitungen wäre hier denkbar.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3,8
Die Baustelleneinrichtung wird gemäß der Sperrgenehmigung nach StVO umgesetzt und auch kontrolliert. Aus der Vergangenheit sind uns an Kreisstraßen nur wenige Fälle bekannt, in denen die Baustelleneinrichtung mangelhaft war und Beschwerden hervorgerufen hat.
Beschleunigung des Radnetzausbaus
Beim aktuellen Umsetzungstempo des geplanten Kreisalltagsradnetzes sowie örtlicher Mobilitäts- Masterplänen/-Konzepten werden die dort formulierten Ziele absehbar nicht erreicht. Allein das geplante Alltagsradwegenetz des Kreis Gütersloh umfasst Maßnahmen an ca. 450 km Länge.
a) Woran scheitert der zügige Ausbau der Radinfrastruktur vor Ort aus Ihrer Sicht und was wollen Sie zur Beschleunigung tun?
Marion Weike - Note: 2
Der Bau von Radwegen scheitert oft am Grunderwerb, manchmal von wirklich kleinen Flächen (zum Beispiel Jöllenbecker Straße in Werther). Mithilfe der Durchführung von Planfeststellungsverfahren, ergibt sich in solchen Fällen die Möglichkeit den Grunderwerb zu realisieren (s.o.). Zudem müssen die erforderlichen personellen Kapazitäten bereitgestellt werden, damit die Ziele umgesetzt werden können. Hier sind die Kommunen für die Gemeindestraßen, der Kreis für die Kreisstraßen und – ganz wichtig - das Land für die Landesstraßen bzw. Bundesstraßen gefragt.
Monika Vorberg - Note: 4,7
An den Altparteien. Ich mache es einfach!?
Sven-Georg Adenauer - Note: 3
Ich unterstütze den Bau von Geh-/Radwegen an Kreisstraßen zur Stärkung der Nahmobilität ausdrücklich. Der Kreis Gütersloh hat bereits an 176 km des insgesamt 301 km umfassenden Kreisstraßennetzes Geh- und Radwege angelegt, was einer Quote von ca. 58% entspricht. Weitere Verbindungen sollen realisiert werden.
Dazu müssen allerdings zunächst der Planungs- und Genehmigungsprozess durchlaufen sowie Flächenverfügbarkeiten sichergestellt sein. Der Kreis Gütersloh setzt auf die Freiwilligkeit der Grundstückseigentümer und auf behördliche Abstimmungsprozesse mit dem Ziel einer einvernehmlichen Einigung. Dieser Prozess kann jedoch mitunter viel Zeit in Anspruch nehmen.
b) Wie viele Kilometer davon wollen Sie in Ihrer Stadt/Gemeinde pro Jahr in hochwertiger Qualität umsetzen?
Marion Weike - Note: 2,4
Für den Kreis muss sich das an dem zu erstellenden Umsetzungskonzept für das Alltagsradwegenetz (s.u.) orientieren. Ziele und Kennzahlen sollten dann in dem Haushaltsplan des Kreises festgelegt werden.
Monika Vorberg - Note: 5
Vorrang hat der Blaumichkanal (also Flutung der BAB 33) und der Umbau der B61 zum Wasserweg.
Ebenfalls geplant ist ein Radwanderweg nach Vorbild z.B. des GURKEN-Radwanderwegs in Brandenburg.
Sollte dann noch Geld da sein, werden Radwege vergoldet, wenn nicht, müssen asphaltierte leider ausreichen.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3,3
In den letzten Jahren konnten im Durchschnitt 2-3 Km neuer Radweg pro Jahr realisiert werden.
Daneben werden bestehende Geh-/Radwege entlang von Kreisstraßen zukünftig verstärkt saniert, um komfortabel befahrbar zu bleiben. Allein in den Jahren 2019 und 2020 hat der Kreis ca. 8 Km Geh-/Radweg auf diese Weise saniert.
Insbesondere bei innerörtlichen Straßenausbaumaßnahmen werden darüber hinaus die zur Verfügung stehenden Straßenquerschnitte neu überplant, um breitere und bessere Geh-/Radwege anlegen zu können. So entstanden zuletzt in Harsewinkel und in Werther (Westf.) komfortable Radverbindungen in ca. 2km Länge.
Radschnellwege – Radrouten von Ost nach West und Süd nach Nord
Radschnellwege sind ein wirksames Mittel, um Kfz-Pendlerströme signifikant zu verringern. Dabei sind sie kostengünstiger und schneller zu realisieren als der ÖPNV-Ausbau oder P&R-Systeme und haben eine hohe Förderquote.
Werden Sie sich für den zügigen Bau von Radschnellwegen oder anderen Radschnellverbindungen einsetzen? Welche Routen haben aus Ihrer Sicht das höchste Potential und wann werden diese auf den Weg gebracht?
Marion Weike - Note: 2
Die jetzt angedachte Route (Herford, Bielefeld, Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück) halte ich für den Radschnellweg in unserer Region für sinnvoll. Für angrenzende Kommunen sollten gute Anbindungen mit eingeplant werden.
Monika Vorberg - Note: 4,7
Ziemlich zügig. Das höchste Potenzial und damit die höchste Priorität hat unserer Meinung nach der Ausbau der Radwege zu diversen Kneipen/Ausflugsgaststätten. Der Weg ist oft gefährlich. Ansonsten kann hier ihrererseits gern ein Vorschlag eingereicht werden. Wir sind bereit, diesen einzubringen. Sofern wir gewählt werden. Oder ich
Sven-Georg Adenauer - Note: 2,6
Von besonderer Bedeutung ist zum einen das Projektvorhaben des „Radschnellweg OWL 2.0“, der die Städte Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh, Bielefeld und Herford miteinander verbinden soll. An den Planungen ist die Kreisverwaltung in Person des Mobilitätsmanagers aktiv beteiligt.
Zum anderen soll im Rahmen des Vorhabens „Veloroute ehem. B68“ eine weitere zentrale Verkehrsachse im Kreisgebiet mit einem hochwertigen Radweg ausgestattet werden. Auch diese Planungen unterstützt die Kreisverwaltung nach Kräften.
Mehr Ressourcen fürs Rad
Der Finanzbedarf der Kommunen wird vom Bundesverkehrsministerium im Nationalen Radverkehrsplan mit 8 bis 19 € pro Einwohner und Jahr angegeben. Kopenhagen gibt 35 Euro je Einwohner und Jahr für den Radverkehr aus.
a) Wieviel wollen Sie künftig pro Jahr in den Radverkehr investieren? Wie stellen Sie sicher, dass für Ihre Stadt/Gemeinde Mittel aus den zahlreichen vorhandenen Fördertöpfen abgerufen werden?
Marion Weike - Note: 2,4
Für die Erstellung der Radwege müssen ausreichende personelle Ressourcen zur Verfügung stehen. Problematisch könnte sein, dass Ingenieure zurzeit schwer zu bekommen sind und auch in externen Büros, die alternativ eingesetzt werden könnten, Personalknappheit herrscht. Für die Kreisstraßen müssen die investiven Mittel bereitgestellt werden, die dem geplanten Ausbauprogramm entsprechen.
Monika Vorberg - Note: 5
Ich persönlich könnte natürlich für den Radverkehr von meinem bedingungslosem Grundeinkommen eines Landrats, in meinem Fall Landrätin, spenden. Wenn ich genau weiß, wie hoch dieses Einkommen sein wird, komme ich gern darauf zurück, bzw. dürfen Sie mich gern noch einmal ansprechen. Die Kontrolle zur Ausschöpfung der Fördertöpfe überlasse ich meinem Beraterstab.
Sven-Georg Adenauer - Note: 3
Der Kreis plant jährlich etwa 30 % des zur Verfügung stehenden Straßenbaubudgets in den Radverkehr zu investieren. Das entspricht etwa 1. Mio €. . Darin enthalten sind auch Fördergelder, die jährlich fristgerecht für die jeweiligen Maßnahmen beantragt werden.
b) Das gesamte planende und entwickelnde Personal muss qualifiziert und beständig fortgebildet werden mit dem Ziel, Radverkehrsplanung als Querschnittsaufgabe in allen Planungsprozessen zu verstehen. Wie wollen Sie Personalentwicklung und -qualifizierung für die Radverkehrsförderung in Ihrer Verwaltung fördern?
Marion Weike - Note: 2,2
Der Kreis Gütersloh kann als Mitgliedsorganisation die Angebote des Zukunftsnetzes Mobilität NRW nutzen. Zusätzliche Mobilitätsmanager sollten ausgebildet werden. Die Beschäftigten sollten über die Aktivitäten des Kreises im Bereich der Mobilität regelmäßig informiert und bei Maßnahmen innerhalb der Kreisverwaltung beteiligt werden.
Monika Vorberg - Note: 4,3
Jeder Mitarbeiter in diesem Bereich muss mindestens einen Monat im Jahr mit dem Fahrrad oder Tretroller zur Arbeit kommen. Vermutlich werden so die meisten Schwachstellen offenbart.
Sven-Georg Adenauer - Note: 2,2
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden sich ständig fort und nutzen die einschlägigen Fortbildungsangebote für die Planungen von Radverkehrsanlagen. Hier profitiert die Kreisverwaltung auch von der Mitgliedschaft in der AGFS, wodurch zahlreiche Weiterbildungs-, Austausch- und Informationsformate zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus tauschen sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander aus und beziehen regelmäßig Fachleute und Verbände in ihre Überlegungen ein. So kann sichergestellt werden, dass bereits im Planungsprozess die wichtigsten Kriterien für den Radverkehr Berücksichtigung finden.
Neben den Fachplanern im Tiefbauamt sorgt unser Mobilitätsmanager für die sinnvolle Verknüpfung des Radverkehrs mit den anderen Verkehrsträgern.
Mehr Radtourismus
Radtourismus ist ein wichtiger und wachsender Wirtschaftsfaktor. Schätzungen zu Folge werden 12% des Inlandsumsatz im Tourismus bereits durch den Fahrradtourismus generiert. Der Kreis und die Städte und Gemeinden sollten ihre Lage am Rande des östlichen Münsterlandes und zum Teil im Naturpark Teutoburger Wald, dem internationalen Radfernweg Nr. 1 sowie dem Emsradweg besser nutzen.
Wie wollen Sie dafür sorgen, dass die vorhandenen Potentiale besser genutzt werden?
Marion Weike - Note: 2
Der Pro Wirtschaft GT kommt dabei eine zentrale Rolle zu, gemeinsam mit den Wirtschaftsförderern der Kommunen Angebote für den Bereich des Radtourismus zu entwickeln. Ähnliches ist für den Bereich Wandern in den letzten Jahren schon entstanden.
Weitere touristische Radwege sollten konzipiert und umgesetzt werden.
Kombinierte Angebote (zum Beispiel Hotelbuchung, Stadtführungen mit dem Fahrrad, Besichtigung von den Museen, usw.) könnten auch für den Radtourismus im Kreis Gütersloh entwickelt werden.
Monika Vorberg - Note: 5
Dies ergibt sich zwangsläufig, wenn wir die Autobahnen und Bundestrassen fluten, einen großen Binnenhafen und direkte Fährhaltestellen an Punkten der Radwege errichten.
Sven-Georg Adenauer - Note: 1,8
Mit seinen lokalen Themenrouten, den überregionalen Fernradwegen und seinen reizvollen Landschaften bietet der Kreis hervorragende Ausgangsbedingungen für den Radtourismus. So hat das Freizeit- und Radtouristische Netz des Kreises eine Länge von rund 1.000 Kilometern. Das vielfältige Angebot für Radfahrende ist ein wesentlicher Freizeitfaktor für Menschen aus dem Kreis Gütersloh und für Gäste, die den Kreis besuchen. Die pro Wirtschaft GT, die Wirtschaftsförderung des Kreises Gütersloh, koordiniert das Radtouristische Angebot im Kreis Gütersloh in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Projektbüros überregionaler Routen. Zukünftig soll der Kreis Gütersloh als Freizeitstandort, unter anderem mit seinem vielfältigen Angebot für Radfahrende noch stärker beworben werden. Dies soll u.a. durch die Stärkung der Marke erfolgskreis-gt geschehen. Auf der dazugehörigen Website erfolgskreis-gt.de sind bereits jetzt alle Freizeitrouten mit GPX-Tracks und Routenbeschreibung aufgeführt. Eine lückenlose Digitalisierung des Routenangebots und ständige Content-Pflege zu den Routen steht ebenfalls schon seit einiger Zeit im Fokus. Darüber hinaus wird überregional eng mit dem Teutoburger Wald Tourismus zusammengearbeitet und regelmäßig wird das breite Infomaterial zum Thema Radfahren überarbeitet und allen interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Gastronomen und Hoteliers zur Verfügung gestellt.
Ausblick
Was ist Ihr Leuchtturmprojekt für den Radverkehr im Kreis/in Ihrer Stadt oder Gemeinde? Welche Maßnahmen wollen Sie in den ersten 100 Tagen anpacken? Und welche Maßnahmen werden Sie nach einem Jahr umgesetzt haben?
Marion Weike - Note: 1,8
Ein Leuchtturmprojekt kann nach Fertigstellung der A 33 der Umbau der alten B 68 sein.
In den ersten 100 Tagen werde ich eine Projektstruktur für die Umsetzung des Alltagsradwegekonzeptes mit der Kreisverwaltung und den beteiligten Kommunen erarbeiten.
In einem Jahr möchte ich den Anteil der Kolleginnen und Kollegen (Verwaltung und Kreistagsmitglieder), die mit dem Fahrrad zum Kreishaus kommen, deutlich erhöht haben. Zusätzliche Radabstellplätze stehen zur Verfügung.
Monika Vorberg - Note: 4,7
Mehr als mein Vorgänger!
Danke für diesen Einwurf mit dem Leuchtturm, selbiger war nicht in der Planung des Binnenhafens vorgesehen. Wir werden dies überdenken.
Sven-Georg Adenauer - Note: 2,8
Die ersten 100 Tage sind für mich nicht entscheidend. Ich bin seit 21 Jahren Landrat und weiß: Radverkehrsplanung ist ein Marathon und kein Sprint. Als wesentliche Maßnahme im Bereich Radwege ist für die Jahre 2021 und 2022 ein Radwegneubau einschließlich der dafür erforderlichen Brücken an der K55/K56 in Langenberg geplant: Hier sollen rund 5 km Radweg entstehen. Voraussetzung dafür ist die Bewilligung der entsprechenden Förderung.
Die weitere Entwicklung wird dann in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden sowie den jeweiligen Baulastträgern auf unserem Alltagsradwegekonzept basieren, das in Kürze fertiggestellt und verabschiedet wird.
Die Gesamtnote
Fragenblock | Adenauer | Vorberg | Weike |
VisionZero - keine Verkehrstoten oder Schwerverletzten | 3,6 | 4,3 | 1,6 |
Gleichberechtigung | 3,8 | 4,8 | 2,4 |
Sehr gute Fahrradinfrastruktur | 2,9 | 4,7 | 1,4 |
Rücksicht | 3,6 | 4,5 | 2,1 |
Beschleunigung des Radnetzausbaus | 3,1 | 4,8 | 2,2 |
Radschnellwege | 2,6 | 4,7 | 2,0 |
Mehr Ressourcen für das Fahrrad | 2,6 | 4,7 | 2,3 |
Mehr Radtourismus | 1,8 | 5,0 | 2,0 |
Ausblick | 2,8 | 4,7 | 1,8 |
Gesamtnote | 3,1 | 4,7 | 2,1 |