Die ADFC-Wahlprüfsteine für die Kandidatin und den Kandidaten für die Gemeinde Steinhagen

Die vier Kandidat*innen für das Bürgermeister-Amt Süß, Bante-Ortega, Gohr und Tischler haben wir im Juli aufgerufen, Wahlprüfsteine des ADFC auszufüllen. Von Herrn Tischler haben wir leider auch auf Nachfrage keine Reaktion erhalten. Schade! Aus diesem Grund konnten wir für diesen Kandidaten leider keine Bewertung durchführen.

VisionZero - keine Verkehrstoten oder Schwerverletzten

Sicherheit für Alle. Der ADFC Kreisverband Gütersloh fordert eine Verkehrspolitik, die das Ziel hat, die Anzahl der Verkehrstoten oder Schwerverletzten auf null zu reduzieren. Ein wichtiges Element dafür ist die Reduzierung der Geschwindigkeit. Tempo 30 innerorts entscheidet oft zwischen Leben und Tod und wirkt sofort.

Wie wollen Sie Radfahrende und zu Fuß Gehende, besonders Kinder, Schüler*innen und Senior*innen im Verkehr wirksam schützen? Werden Sie sich für eine innerörtliche Regelgeschwindigkeit von 30 km/h einsetzen?

Sarah Süß - Note: 2

Bei der Festlegung der Regelgeschwindigkeit handelt sich sich nicht um eine Entscheidung auf kommunaler Ebene.
Ich bin aber dennoch der Meinung, dass nur auf wenigen Hauptdurchgangsstraßen die bisherige
Regelgeschwindigkeit von 50km/h sinnvoll ist. In diesen Fällen ist die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer durch
entsprechende Maßnahmen zu gewährleisten, so dass eine begründete Abweichung möglich ist. Auch an
Hauptverkehrsrouten gibt es viele Querungen und Überwege die es rechtfertigen, grundsätzlich eine
Regelgeschwidnigkeit von 30 km/h einzuführen.
Um Radfahrende, zu Fuß Gehende und ganz besonders Kinder und Senior*innen zu schützen, sollten die baulichen Anforderungen an die Errichtung von Spielstraßen verrringert werden, so dass diese in reinen Wohngebieten einfacher realisiert werden können.
Die Regelungen für Fahrradstraßen sollten außerdem auf ausgewiesene Tempo-30-Zonen übertragen werden, so dass Radfahrenden mehr Platz im Straßenverkehr geschaffen wird. Dies bremst nebenbei auch den PKW-Verkehr aus.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 2

Der innerörtliche Verkehr im Ortskern der Gemeinde Steinhagen ist im wesentlichen durch die Woederner/Bielefelder Straße und die Bahnhofstraße geprägt. Auf diesen Straßen herrscht aktuell die Regelgeschwindigkeit von 50 km/h. Der Großteil der übrigen Straßen ist bereits auf Tempo 30 reguliert. Die Bahnhofstraße ist eine ehemalige Landstraße und wird zur Zeit saniert. Nach meiner Überzeugung macht auf dieser Strecke Tempo 30 Sinn, da viele Ein- und Ausfahrten zu den Einkaufszentren vorhanden sind. Auch ist hier der Raum für Radfahrer und Fußgänger sehr begrenzt. Die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer lässt sich durch diese Maßnahme deutlich erhöhen.
Die Woerdener Straße/Bielefelder Straße ist Landstraße und Autobahnzubringer. Auch sie soll zeitnah saniert werden. Zur Zeit findet zwischen der Gemeinde Steinhagen und Straßen NRW noch der Abstimmungsprozess über die Gestaltung, insbesondere der Radwege, statt. Aufgrund der starken PKW-/LKW-Belastung möchten wir hier eine Empfehlung von Verkehrsplanern einholen, bei welchem Tempo der Verkehr am besten durch die Gemeinde fließt.

Detlef Gohr - Note: 1,7


Wir wollen ein Mobilitätskonzept erstellen, dass natürlich auch die Sicherheitsaspekte von den „schwächsten“ Verkehrsteilnehmenden beachten wird.
Wenn es sich dann herausstellt, dass Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit im Ortsbereich mehr Sicherheit schafft, setze ich mich konsequent für Tempo 30 innerhalb der Ortsgrenzen von Steinhagen ein.
Mehr und bessere Rad- und Fusswege, schaffen Sicherheit im Verkehr. Ein weiteres Instrument wäre die für Radfahrer und Fussgänger optimierten Ampelschaltungen, Warnhinweise und Hilfsmittel wie Spiegel etc.
Ich will weg von einer rein „autogerechten“ Stadt und hin zu einer gleichberechtigten Nutzung der Flächen für alle Verkehrsteilnehmenden. Die Gestaltung der Fläche sollte nach den Bedürfnissen der „schwächsten“ Vekehrsteilnehmenden vorgenommen werden.
Fahrradstraßen, sichere Kreuzungen und Wegeführungen, ein gut ausgebautes Radverkehrsnetz, Shared Space, gute Abstellmöglichkeiten für das Rad und Durchfahrverbote für KFZ sind (nur einige) Möglichkeiten die allgemeine Verkehrsicherheit zu verbessern.

Gleichberechtigung

Wir brauchen #MehrPlatzfürsRad. Die jahrzehntelang betriebene Priorisierung des Autoverkehrs
muss umgekehrt werden. Der ADFC KV Gütersloh möchte den Radverkehrsanteil im Kreis bis
2025 in jeder Kommune auf 25% steigern und 2030 auf 35%.

a) Werden Sie den Straßenraum gerechter verteilen, auch indem an Hauptstraßen Spuren für den Radverkehr umgewidmet werden?

Sarah Süß - Note: 2,7

Im Gemeindegebiet sind kaum mehrspurige Straßen vorhanden, die eine solche Verteilung baulich ermöglichen würden. Insbesondere liegt die Entscheidungsbefugnis bei unserer Hauptverkehrsader, der Bielefelder Straße, nicht bei uns als Gemeinde, da es sich um eine Landstraße handelt.
Wo es möglich und sinnvoll ist, sollen Wartezonen für Radfahrende eingerichtet werden, um ihnen mehr Platz und Sicherheit zu verschaffen.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 2

Die Hauptstraßen in unserer Gemeinde haben jeweils nur eine Spur in jede Fahrtrichtung. Deswegen können wir auch keine Spuren umwidmen.  Ich kann mir aber vorstellen, Straßen als Fahrradstraßen zu deklarieren. Eventuell sind hierfür die Straße Am Pulverbach und ein Teil der Gütersloher Straße in Brockhagen geeignet.

Detlef Gohr - Note: 2,3

Da wir keine mehrspurigen Straßen haben, ist die Frage nicht so direkt zu beantworten, ich bin aber absolut für eine gerechtere Verteilung des zur Verfügung stehenden Verkehrsraums. Mir sind sichere Radwege allemal lieber als ausreichend Parkplätze für Autos.

b) Werden Ampelschaltungen so angepasst, dass Radfahrende - wie heute Autofahrende - die Kreuzungen in einem Zug überqueren können?

Sarah Süß - Note: 3

Mir ist keine Kreuzung in Steinhagen bekannt, an der die Überquerung für Radfahrende aufgrund der Ampelschaltung nicht in einem Zuge möglich wäre.

Anmerkung des ADFC: Die nur als katastrophal zu bezeichnenden Kreuzungen der Bielefelder Straße mit den A33-Auffahrten lassen sich in der Regel nicht in einem Zug überqueren.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 3

Als kreisangehörige Gemeinde können wir leider nicht direkt Einfluss auf die Schaltung der Ampeln nehmen. Die CDU Steinhagen hat aber im Rahmen eines stichprobenartigen Mobilitätschecks darauf hingewiesen, dass die Ampelschaltungen für Radfahrer auf dem Radweg an der Bielefelder Straße ein großes Ärgernis sind. Ich sehe deshalb auch die geplante Ampel am Hilterweg kritisch. Wenn diese gebaut wird, müssen Radfahrer aus Brockhagen kommend unter Umständen zukünftig zwei Fußgängerampeln überqueren (Wechsel der Fahrbahnseite für Radfahrer an dieser Stelle). Meine Partei wird weiter mit dem Kreis Gütersloh das Gespräch suchen um, die Ampelschaltungen für Radfahrer zu optimieren.

Detlef Gohr - Note: 2

Radfahrer haben genauso ein Recht auf eine "grüne Welle" das heißt zügige, freie Fahrt über mehrere Kreuzungsbereiche. Ich werde mich dafür einsetzten hier eine bessere Koordination aller Verkehre zu erreichen. Es ist nicht einzusehen, dass der Autoverkehr weiter bevorzugt wird.

 

c) Werden Sie sogenannte „Bettelampeln“ an Kreuzungen abschaffen und Grünphasen für Radfahrer verlängern?

Sarah Süß - Note: 2,3

Wo bauliche Veränderungen getroffen werden und die Entscheidungskompetenzen bei der Gemeinde liegen, sollten sog. „Bettelampeln“ abgeschafft werden.
Grünphasen für Radfahrende sollten verlängert werden, in dem Wartezonen eingerichtet werden und die Grünphase für Radfahrende eher beginnt um ihnen Vorrang zu ernöglichen.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 3,5

Ein solches Vorhaben liegt außerhalb des kommunalen Einflussbereichs. An den Autobahnauffahrten werden die Bettelampeln wohl aus Sicherheitsgründen ein notwendiges Übel bleiben. Hier hat es bereits einen schweren Unfall mit einem LKW und einen Radfahrer gegeben. An den anderen Ampeln will ich eine Abschaffung der Bettelampeln prüfen lassen und halte das auch jetzt schon in den meisten Fällen für sinnvoll.

Detlef Gohr - Note: 2,3

Das ist ein Ziel um den Radverkehr komfortabler zu machen. Aus meiner Sicht ist es nicht mehr zeitgemäß, dass Fahrradfahrer stehen (müssen) während der Autoverkehr fahren darf.

d) Werden Sie Autoparkplätze für Fahrradabstellanlagen umwidmen?

Sarah Süß - Note: 2

Ich sehe in Steinhagen insbesondere auf gemeindlichen Flächen kein Missverhältnis zwischen PKW- und Fahrradstellplätzen.
An den Mobilitätspunkten sind große Fahrradabstellanlagen vorhanden und im gesamten Ortskern befinden sich ausreichen Abstellmöglichkeiten. Bei der Umsetzung des neuen Mobilitätspunkts am ZOB sind Fahrradabstellanlagen mit abschließbaren Boxen sowie E-Bike-Ladestationen eingeplant. Gegebenenfalls ist das Konzept der Fahrradboxen auch auf andere Stellen im Ort ergänzend auszuweiten, wenn es gut angenommen wird.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 2

Die Gemeinde Steinhagen verfügt im Ortskern über eine große Zahl an Fahrradstellplätzen. Diese liegen in der Regel auch näher an den Zielorten als die PKW Parkplätze. Deshalb sehe ich hier zur Zeit keinen weiteren Bedarf. Anders sieht die Situation teilweise an den Einkaufszentren aus. Hier sollte das Gespräch mit den Grundstückseigentümern gesucht werden. Die CDU und natürlich auch ich messen dem Fahrrad als Alternative zum PKW eine große Bedeutung bei. Daher haben wir die Neufassung der Stellplatzsatzung durch einen Antrag initiiert. Diese gilt seit dem 09.07.2020 und macht klare Vorgaben, wie viel Fahrradstellplätze auf den Grundstücken und an öffentlichen Gebäuden vorhanden sein müssen.

Detlef Gohr - Note: 1,7

Eine Verkehrswende kann es nur geben, wenn wir die Möglichkeiten für den Rad- und Fussverkehr ausbauen. Das bedeute für mich auch, Radstellplätze an zentralen Orten und insbesondere auch an Einkaufsläden auszubauen. Dieser Platz sollte so gestaltet werden, dass es genügend Räume auch für Lastenräder und Fahrradfahrer*innen mit Anhängern gibt. Dafür setze ich mich ein!

Sehr gute Fahrradinfrastruktur

An Hauptstraßen brauchen wir breite, asphaltierte Radwege – z.B. ausgeführt als “protected Bike Lane”, d.h. auf der Fahrbahn, aber baulich getrennt vom Autoverkehr - und klar strukturierte Kreuzungen, die sicher und zügig von zu Fuß gehenden und radfahrenden Menschen überquert
werden können. Fahrradstraßen weisen Radvorrangrouten aus, in denen Autos nur zu Gast sind.

a) Wie wollen Sie den Komfort für Radfahrende erhöhen? Was werden Sie tun, um die Qualität (Schlaglöcher, schlechte Bordsteinabsenkungen, Auf und Ab an Einmündungen und Grundstückseinfahrten) der Radwege zu verbessern?

Sarah Süß - Note: 2

Schäden an Radwegen sollten priorisiert behoben werden. Wie auch für die Meldung wilder Müllhalden kann ich mir eine appgesteuerte Meldefunktion als moderne und schnelle Möglichkeit, Schäden zu ermitteln, gut vorstellen.
Bei baulicher Neugestaltung von Verkehrswegen muss immer ein besonderes Augenmerk auf ebene Bordsteinabsenkungen gelegt werden. Dies dient nicht nur der Fahrradftreundlichkeit sondern auch der Barrierefreiheit.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 2

Die Gemeinde Steinhagen hat aktuell z.B. den Radweg durchs Brok neu asphaltiert. Hier gilt es, den Zustand der Radwege immer wieder auf die politische Tagesordnung zu bringen. Auch wird eine asphaltierte Fahrradstraße in Richtung Halle entstehen. Die Planungen laufen derzeit. Eine erste Vorstellung des Projektes ist im Bauausschuss erfolgt. Als CDU-Bürgermeisterkandidat setze ich mich für eine gute Infrastruktur auch im Außenbereich ein. Die Wirtschaftswege sind stark frequentierte Fahrradrouten. Für die Zukunft bietet ein digitales Straßenkataster eine gute Möglichkeit, klare Prioritäten zu setzen und die Wirtschaftswege in einem guten Zustand zu halten.

Detlef Gohr - Note: 2

So lange nerven bis der Baulastträger handelt, für die eigene Verkehrsflächen wird ein Sanierungskonzept erarbeitet, erforderliche Mittel bereigestellt und zugig umgesetzt.

b) Wie wollen Sie das Fahrradparken in Ihrer Stadt/Ihrer Gemeinde verbessern? Werden Sie sich für die Einrichtung/den Ausbau von Mobilitätsstationen mit Radparkhäusern an den Bahnhöfen und Fahrradboxen an allen wichtigen ÖPNV-Knotenpunkten einsetzen?

Sarah Süß - Note: 2

s. Antwort zu 2.d)

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 3

Aktuell wird der ZOB zur Mobilstation umgebaut. Hier entstehen nicht nur überdachte Fahrradständer, sondern auch Fahrradboxen mit Lademöglichkeiten für E-Bikes. Diese Mobilstation wird uns Erfahrungswerte bringen. So können wir künftig auf Basis von Fakten entscheiden, wie weitere Mobilstationen in Steinhagen ausgestattet und wo sie angesiedelt werden sollten.

Detlef Gohr - Note: 1,7

Wir gestalten gerade einen zentralen Mobilitätspunkt am ZOB. Danach können weitere folgen z.B. an den Haltestellen des Haller Willem (Regionalbahn) und in den Ortsteilen. Für Fahrradparkhäuser sehe ich im Moment keinen Notwendigkeit. Wir setzen uns jedoch für überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und eventuell Fahhradboxen ein. Sollte unsere Anstrengungen fruchten und der Radverkehr boomen, sind Radparkhäuser aber durchaus auch in Steinhagen eine Option für die Zukunft.

Rücksicht

Auf Radwegen und in zweiter Reihe stehende Autos sind kein Kavaliersdelikt, sondern gefährden uns Radfahrende akut. Sie zwingen uns in den fließenden Verkehr. Baustellen werden oftmals eingerichtet und blockieren Rad- und Fußwege.

a) Wie wollen Sie wirksame Kontrollen erreichen? Werden Sie konsequent rund um die Uhr abschleppen lassen?

Sarah Süß - Note: 3

Natürlich ist abzuschleppen, wenn ordnungswidrig, blockierend oder sogar die Sicherheit gefährdend geparkt wird.
Mir ist aber nicht bekannt, dass die Blockierung von Radwegen in Steinhagen eine besondere Problematik ist.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 4

Der Außendienst unseres Ordnungsamt ist viel unterwegs und kontrolliert auch den ruhenden Verkehr. Das hat häufig schon für Ärger bei Autofahrern gesorgt. Hier sehe ich uns gut aufgestellt.

Detlef Gohr - Note: 2

Dreiste Verstöße und Gefährdungen können nicht hingenommen werden und werden natürlich konsequent geahndet. Das beinhaltet auch Abschleppen. Es ist aber manchmal hilfreicher die Ziele mit Augenmaß zu erreichen. Bauliche Veränderungen, wie auch eine konsequente Ansprache und präventive Aufklärung können oft mehr helfen als gnadenlose Sanktionierung und schlechte Stimmung. Ich sehe das als Prozess, bei dem man das Ziel aber nicht aus den Augen verliern darf.

b) Baufirmen setzen die Vorgaben zur Baustelleneinrichtung nicht um. Wie wollen Sie das Baustellenmanagement für den Radverkehr verbessern?

Sarah Süß - Note: 3

Die Baustellenbeschilderung ist durch die Kommune zu genehmigen. Ich habe bislang nicht den Eindruck, dass Baustellen besonders den Radverkehr blockieren, es sollte aber auch in Zukunft ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 4

Bei den Baustellen der Gemeinde wird das ordentlich umgesetzt.

Detlef Gohr - Note: 3

Da muss das Ordnungsamt genauer hinschauen. Es wäre auch gut, wenn die Bevölkerung mitwirkt und Verstöße anzeigt.

Beschleunigung des Radnetzausbaus

Beim aktuellen Umsetzungstempo des geplanten Kreisalltagsradnetzes sowie örtlicher Mobilitäts- Masterplänen/-Konzepten werden die dort formulierten Ziele absehbar nicht erreicht. Allein das geplante Alltagsradwegenetz des Kreis Gütersloh umfasst Maßnahmen an ca. 450 km Länge.

a) Woran scheitert der zügige Ausbau der Radinfrastruktur vor Ort aus Ihrer Sicht und was wollen Sie zur Beschleunigung tun?

Sarah Süß - Note: 3,3

Oftmals scheitert der Ausbau der von der Kommune und der hiesigen Politk geforderten Radinfrastruktur an der zuständigen Behörde, dem Landesbetrieb Straßen NRW. Unsere Vorstellungen zum Ausbau des Radverkehrs auf der Bielefelder Straße wurde abgelehnt. Gerade bei den stark befahrenen Straßen liegt die Entscheidungskompetenz oftmals nicht bei der Kommune selbst.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 2,5

Der Ausbau scheitert oft an den unterschiedlichen Zuständigkeiten. Auch die Auffassung von Straßen NRW, dass bei Vorhandensein eines Mehrzweckstreifens ein Radweg überflüssig ist (Beispiel L782) ist ärgerlich. Ich bin froh, dass in Steinhagen aktuell der Radweg an der Harsewinkler Straße (Antrag der CDU) ausgebaut wird. Der weitere Ausbau an der Vennorter Straße (CDU-Antrag) ist auf den Weg gebracht. Der geplante Ausbau des Radweges An der Jüpke lässt aufgrund schwieriger Verhandlungen mit der Deutschen Bahn schon viel zu lange auf sich warten. Das Radwegekonzept verabschiedet und wird in den nächsten Jahren konsequent umgesetzt. Ein Schwerpunkt ist der Ausbau der Alltagsradwege.

Detlef Gohr - Note: 2,7


Wie üblich fehlt es an Ausbaukonzepten und der Bereitstellung von Geldern. Die GRÜNEN fordern daher ein Mobilitätskonzept, das wie beim Klimaschutzkonzept, alle Aspekte von Verkehr und Mobilität beleuchtet und optimiert. Das aktuelle Radverkehrskonzept wird Teil diese Konzeptes sein. Mittel für die eigenen Wege kann der Rat beschließen, bei den anderen Radwegen ist eine zügige Kooperation mit den anderen Trägern erforderlich.

 

b) Wie viele Kilometer davon wollen Sie in Ihrer Stadt/Gemeinde pro Jahr in hochwertiger Qualität umsetzen?

Sarah Süß - Note: 2,3

Auch dies hängt in vielerlei Fällen von den Straßenbaulastträgern ab. Wenn es nach uns in Steinhagen geht so viele wie möglich - und das so schnell wie möglich.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 3,5

Der Bau der für uns wichtigen Radwege ist häufig Kreis- oder Landessache. Wir können hier immer wieder nur versuchen, politischen Druck aufzubauen. Und es tut sich etwas: Das Projekt Radschnellweg von Borgholzhausen bis Bielefeld entlang der B68 wird umgesetzt. Dafür hat sich die CDU-Kreistagsfraktion stark gemacht. Das Projekt wird mit einem Landes-Zuschuss von 75% gefördert. Die Gemeinde Steinhagen treibt den Bau von Radwegen seit langer Zeit nach vorne, was ich als passionierter Radfahrer sehr begrüße.

Detlef Gohr - Note: 2,7


Möglichst viel. im Ausbaukonzept wird es eine Priorisierung geben. Ich denke wir fangen an, wo mit wenig Aufwand ein großer Nutzen erziehlt werden kann.

Radschnellwege – Radrouten von Ost nach West und Süd nach Nord

Radschnellwege sind ein wirksames Mittel, um Kfz-Pendlerströme signifikant zu verringern. Dabei sind sie kostengünstiger und schneller zu realisieren als der ÖPNV-Ausbau oder P&R-Systeme und haben eine hohe Förderquote.

Werden Sie sich für den zügigen Bau von Radschnellwegen oder anderen Radschnellverbindungen einsetzen? Welche Routen haben aus Ihrer Sicht das höchste Potential und wann werden diese auf den Weg gebracht?

Sarah Süß - Note: 1,7

Die Beteiligung der Gemeinde am Radschnellweg von Bielefeld nach Halle, verknüpft mit dem Rückbau der ehgemaligen B68, wurde vor Ort einstimmig beschlossen. Die Route hat es meiner Sicht hohes Potenzial für Pendler auf’s Rad umzusteigen. Es gilt, das Regiopol-Projekt schnell umzusetzen.

Anmerkung des ADFC: Bei dem Projekt handelt es sich um eine Veloroute oder auch Radvorrangroute. Die Standards eines Radschnellwegs werden bei diesem dennoch begrüßenswerten Projekts nicht erreicht.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 3

Der Radschnellweg entlang der ehemaligen B68 hat für mich als CDU-Bürgermeisterkandidaten ein hohes Potenzial und sollte meiner Meinung nach schnell umgesetzt werden. Aber auch die Verbindung von Halle nach Gütersloh (L782) muss für den Radverkehr attraktiver gestaltet werden.

Detlef Gohr - Note: 2

Radschnellwege sind ein wichtiges Instrument für den Berufsradverkehr. Daher wollen wir uns für den Ausbau stark machen.
Die Verbindungen nach Bielefeld, Gütersloh und Halle sind für Steinhagen die wichtigsten Achsen. Überregional kommen noch die Verbindungen nach Herford und Münster als besonders wichtige Strecken hinzu. Die Umgestaltung der alten B68 ist bereits im Gespräch und ließe sich sicherlich am einfachsten realisieren.

Mehr Ressourcen fürs Rad

Der Finanzbedarf der Kommunen wird vom Bundesverkehrsministerium im Nationalen Radverkehrsplan mit 8 bis 19 € pro Einwohner und Jahr angegeben. Kopenhagen gibt 35 Euro je Einwohner und Jahr für den Radverkehr aus.

a) Wieviel wollen Sie künftig pro Jahr in den Radverkehr investieren? Wie stellen Sie sicher, dass für Ihre Stadt/Gemeinde Mittel aus den zahlreichen vorhandenen Fördertöpfen abgerufen werden?

Sarah Süß - Note: 2,3

Es sollte immer Anspruch der Verwaltung sein, sinnvolle Fördermittel abzurufen und zu nutzen. Wie viel künftig in den Radverkehr investiert wird ist eher eine Entscheidung des zukünftigen Rates als eine Bürgermeister*innenentscheidung.
Im Haushalt 2020 sind allein für die bauliche Errichtung, Beleuchtung und Sanierung von Radwegen (An der Jüpke, Bürgerradweg L778, Brook, Osterfeldstraße, Hilterweg, Vennorter Straße) ca. 1.200.000 EUR berücksichtigt.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 3

Die Gemeinde verfügt über ein „Klimaschonendes Radverkehrskonzept“. Dort sind eine Vielzahl von Maßnahmen in einer Prioritätenliste aufgelistet. Die Investitionen der Gemeinde kann man hierbei kaum beziffern, da viele Maßnahmen vom Kreis oder Land finanziert werden müssen.
Des Weiteren verfügt die Gemeinde über ein Klimaschutzmanagement (Stabsstelle des Bürgermeisters). Die Mitarbeiter sind - wie auch die Mitarbeiter im Bauamt - angehalten, entsprechende Förderprogramme auszuloten. Dies ist in der Vergangenheit auch geschehen.

Detlef Gohr - Note: 1,7

Da wir noch einiges aufzuholen haben, werden wir mit 8-19€ nicht auskommen. 35 € x 20 000 Einwohner*innen ergibt einen jährlichen Aufwand von 700 000 €. ! Wenn wir etwas bewegen wollen, ist das durchaus ein realistische Summe. Die optimale Ausnutzung der Fördermöglichkeiten wird eine Aufgabe des Klima- und Umweltamtes sein, dass ich gerne einrichten möchte.

b) Das gesamte planende und entwickelnde Personal muss qualifiziert und beständig fortgebildet werden mit dem Ziel, Radverkehrsplanung als Querschnittsaufgabe in allen Planungsprozessen zu verstehen. Wie wollen Sie Personalentwicklung und -qualifizierung für die Radverkehrsförderung in Ihrer Verwaltung fördern?

Sarah Süß - Note: 2,3

Was die Qualifikation des Personals angeht, sollte eine Verwaltung immer den Anspruch haben, sich und ihre Mitarbeitenden fortzubilden. Dies gilt für den Bereich des Radverkehrs genauso wie für sämtliche anderen Bereiche der Verwaltung.
Die Herausforderungen für die Radverkehrsförderung sind in einer relativ kleinen, eher ländlich gelegenen Kommune andere und zum Teil sicher kleinere als in den Großstädten.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 4


Diese Aufgabe muss durch das Klimaschutzmanagement geleistet werden.

Detlef Gohr - Note: 2,3

Die Schulung und Qualifizierung der Mitarbeitenden in dem neu zu schaffenden Klima- und Umweltamt hat für mich eine hohe Priorität.

Mehr Radtourismus

Radtourismus ist ein wichtiger und wachsender Wirtschaftsfaktor. Schätzungen zu Folge werden 12% des Inlandsumsatz im Tourismus bereits durch den Fahrradtourismus generiert. Der Kreis und die Städte und Gemeinden sollten ihre Lage am Rande des östlichen Münsterlandes und zum Teil im Naturpark Teutoburger Wald, dem internationalen Radfernweg Nr. 1 sowie dem Emsradweg besser nutzen.

Wie wollen Sie dafür sorgen, dass die vorhandenen Potentiale besser genutzt werden?

Sarah Süß - Note: 2,3

Das Potenzial zum Radtourismus ist in Steinhagen allein aufgrund der Lage vorhanden. Leider mangelt es an Übernachtungsmöglichkeiten. Hier hat die Gemeinde selbst nur wenig Handhabe. Dennoch ist mir daran gelegen, dass hier in Zukunft wieder Hotels oder Pensionen geführt werden.
Radwege sollten stärker beworben und beschildert werden, insgesamt kann im Rahmen des Stadtmarketings der Radtourismus mehr einbezogen werden. Zusätzlich will ich an Radwegen Hinweise auf Sehenswertes etablieren, um Radtourismus zu fördern.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 2


Die Themenroute „Herrengedeck und Schnapsidee“ besteht (Auf der Spur der hiesigen Brennereigeschichte Steinhagen-Isselhorst). Der in Steinhagen bestehende BahnRadRouten-Multi-Geocache wird auch in der aktuellen Ausgabe des BahnRadRouten-Flyers wieder gezielt beworben. Die weißen Schilder mit roter Schrift, Orts- und Kilometerangaben des Radwegenetzes NRW sind komplettiert und nach dem Autobahnbau A 33 angepasst. Die CDU macht sich für eine Steinhagen-App stark, d.h. eine digitale Plattform, auf der Angebote für den Radtourismus gezielt beworben werden können.

Detlef Gohr - Note: 3,3

Ausbau Ladesäulen für E-Bikes? Gäbe es einen „Hingucker“ in Steinhagen wofür sich das Verlassen des R1 lohnt? Herbergen für Radler gewinnen?

Ausblick

Was ist Ihr Leuchtturmprojekt für den Radverkehr im Kreis/in Ihrer Stadt oder Gemeinde? Welche Maßnahmen wollen Sie in den ersten 100 Tagen anpacken? Und welche Maßnahmen werden Sie nach einem Jahr umgesetzt haben?

Sarah Süß - Note: 2,7

Ein Leuchtturmprojekt wird sicherlich der Radschnellweg der Regiopolregion an der ehemaligen B68 sein.
Darüber hinaus will ich das vorhandene Radverkehrskonzept nicht nur weiterverfolgen, sondern auch stets aktualisieren und ausbauen.
Ich finde, dass Radwege in Steinhagen oftmals nicht ausreichend ausgewiesen sind - vielfalch bleibt unklar: Ist es nun ein Rad-/Fußweg, wo endet der Radweg, wo muss und darf ich auf der Straße fahren?
Für die ersten 100 Tage nehme ich mir vor, Radwege in Steinhagen besser auszuweisen und zu beschildern.

Hans-Heino Bante-Ortega - Note: 1,5

Das Leuchtturmprojekt ist die konsequente Umsetzung des Mobilitätskonzepts! ÖPNV und Radverkehr müssen von den Bürgern als gute Alternative zum PKW wahrgenommen werden. Dabei geht es um die Steigerung der Attraktivität des Fahrrads als Verkehrsmittel mit allem, was dazu gehört: Alltagsradwege, Mobilstationen, Bikesharing Modelle uvm. Realistisch betrachtet, brauchen alle Maßnahmen die nötigen finanziellen Mittel. Und sie brauchen Zeit für die Umsetzung. Sie brauchen auch Zeit, um in den Köpfen der Leute anzukommen und eine Änderung im Verhalten zu bewirken. Mein Ziel ist es, mehr Menschen auf das Fahrrad zu bringen, und zwar ohne Einschränkungen bei der Sicherheit.

Detlef Gohr - Note: 2,7

Das wird auf jeden Fall der Nutzerfreundlche Umbau der Woerdener/ BielefelderStraße sein. Reduzierung von Unfallschwerpunkten!
-> Mitarbeit Regiopolregion Bielefeld (Kommunen-übergreifende Radverkehrsplanung)

Die Gesamtnote

 

Fragenblock

Gohr

Bante-Ortega

Süß

Tischler

VisionZero - keine Verkehrstoten oder Schwerverletzten

1,7

2,0

2,0

Keine Reaktion

Gleichberechtigung

2,1

2,6

2,5

Sehr gute Fahrradinfrastruktur

1,8

2,5

2,0

Rücksicht

2,5

4,0

3,0

Beschleunigung des Radnetzausbaus

2,7

3,0

2,8

Radschnellwege

2,0

3,0

1,7

Mehr Ressourcen für das Fahrrad

2,0

3,5

2,3

Mehr Radtourismus

3,3

2,0

2,3

Ausblick

2,7

1,5

2,7

Gesamtnote

2,3

2,8

2,4

n/a

 

 

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